Reet

Reet ist ein natürlicher und nachwachsender Baustoff und wird auch als Riet oder Rohr bezeichnet. Es ist eine Pflanze, die im einjährigen Zyklus wächst und geerntet wird. Das anfängliche sattgrün der Pflanze entwickelt sich bis zur Ernte zur charakteristischen hellbraunen Farbe des Reets. Da Reet in seichten Uferbereichen und Feuchtmooren wächst ist die Ernte bis Heute mit viel Handarbeit verbunden. Schließlich wird es noch auf die richtige Länge gebracht, gereinigt und gebündelt.

Reetdach

Die ersten Reetdächer gab es nachweislich bereits ca. 4000 v. Chr. Und auch heute sind sie vor allem im norden Deutschlands noch sehr verbreitet. In diesen Regionen findet man dem entsprechend auch viele Reet- oder auch Rohrdachdecker.

Die durschnittliche Haltbarkeit eines Reetdaches liegt zwischen 30 und 50 Jahren, in manchen Fällen kann ein solches Dach aber auch über 100 Jahre alt werden. Die Haltbarkeit hängt unter anderem von der Dachneigung, von der Belüftung und von der Qualität des Reets ab.

Aufbau

In der Regel werden Reetdächer in Deutschland heute als Kaltdächer, also mit Hinterlüftung gebaut, in den Niederlanden sind es hingegen meist Warmdächer.
Der so genannte Traufenüberstand macht bei diesen Dächern mindestens 50cm aus. Da keine Regenrinnen das Wasser abführen ist dies auch wichtig, damit das Wasser mit ausreichendem Abstand zum Mauerwerk im Boden versickern kann. Die Dachneigung sollte ≥45° sein.
Ein Reetdach wird genäht, geschraubt oder gebunden.

Vorteile:

  • gute Wärmedämmung
  • gute Wärmespeicherung
  • sehr gute Schallisolierung
  • feuchtigkeitsregulierende Wirkung
  • nachwachsender Rohstoff

Nachteile:

  • höhere Versicherungskosten (Feuerversicherung)
  • keine allzu flexiblen Gestaltungsmöglichkeiten
  • Gefahr des frühzeitigen Verrottens des Baustoffs